Liebesgedichte
Es ist Nacht
Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält’s nicht aus,
hält’s nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.
Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.
Christian Morgenstern, 1908
Liebe
Liebe kennt keine Belohnung.
Liebe ist um der Liebe willen da.
Konfuzius
Wie er wolle geküsset seyn
Nirgends hin / als auff den Mund /
da sinckts in dess Hertzens Grund.
Nicht zu frey / nicht zu gezwungen /
nicht mit gar zu fauler Zungen.
Nicht zu wenig / nicht zu viel!
Beydes wird sonst Kinder-spiel.
Nicht zu laut / und nicht zu leise /
Beyder Mass‘ ist rechte Weise.
Nicht zu nahe / nicht zu weit.
Diss macht Kummer / jenes Leid.
Nicht zu trucken / nicht zu feuchte /
wie Adonis Venus reichte.
Nicht zu harte / nicht zu weich.
Bald zugleich / bald nicht zugleich.
Nicht zu langsam / nicht zu schnelle.
Nicht ohn Unterscheid der Stelle.
Halb gebissen / halb gehaucht.
Halb die Lippen eingetaucht.
Nicht ohn Unterscheid der Zeiten.
Mehr alleine denn bei Leuten.
Küsse nun ein Jedermann /
wie er weiss / will / soll und kan.
Ich nur und die Liebste wissen /
wie wir uns recht sollen küssen.
Paul Fleming (1609-1640)
Wenn der Sturm das Meer umschlinget
Vergangen sei vergangen
Und Zukunft ewig fern;
In Gegenwart gefangen
Verweilt die Liebe gern.
Clemens Brentano
Die Braut von Korinth
Salz und Wasser kühlt
Nicht, wo Jugend fühlt;
Ach! die Erde kühlt die Liebe nicht.
Johann Wolfgang von Goethe
Licht im Dunkel
Wenn!
Wenn ein jeder
Seine Feder,
Eh‘ er schriebe,
Taucht‘ in Liebe –
Engel müßten sich drängen
Zu den Botengängen.
Elisabeth Josephson
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